Bayerns Grundwasser retten!

Grünes Anfrage-Paket zeigt viel zu hohe chemische Belastung in allen bayerischen Bezirken

Ein Anfrage-Paket der Landtags-Grünen legt die Grundwasserprobleme in ganz Bayern offen und zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen der Söder-Regierung nicht greifen. Über 90 Prozent des Trinkwassers wird in Bayern aus Grundwasser gewonnen. „Die Belastung mit Nitrat und Pestiziden von Bayerns Grundwasser ist in allen Bezirken viel zu hoch“, erklärt der Sprecher für Naturschutz, Patrick Friedl: „Es ist geradezu fahrlässig, dass die Söder-Regierung die Probleme mit zu viel Nitrat und Pestiziden im Grundwasser nicht angeht, obwohl sie seit Jahrzehnten bekannt sind!“

Die Anfragen belegen, das immer noch längst verbotene Pestizide in allen bayerischen Bezirken nachgewiesen werden, so vor allem das Herbizid Atrazin. Der Spitzenwert wurde im Lkr. Landshut mit 0,76µg/l ermittelt. An vielen bayerischen Brunnen liegen außerdem starke Belastungen mit Nitrat im Grundwasser vor. Trinkwasserversorger haben in ganz Bayern Probleme mit den Nitratgehalten im Rohwasser, am massivsten in Unterfranken. So wurde der bayernweite Spitzenwert im Landkreis Schweinfurt gemessen: Mit 130mg/l Nitrat überschreitet er den Grenzwert von 50 mg/l mehr als deutlich. Rosi Steinberger, Sprecherin für Verbraucherschutz und Vorsitzende des Umweltausschusses des Bayerischen Landtags: „Es ist wichtig, die Hauptverursacher, nämlich intensive Tierhaltung und intensiven Ackerbau zu benennen. Leider werden nur halbherzige Maßnahmen ergriffen, die dem drängenden Problem nicht gerecht werden.“

Vor über 20 Jahren hat die Europäische Union eine ihrer wichtigsten Gesetzeswerke zum Schutz des Wassers erlassen, die Wasserrahmenrichtlinie. Danach sollten Flüsse und das Grundwasser innerhalb von 15 Jahren wieder in einen „guten Zustand“ gebracht werden. Für das Grundwasser bedeutete dies vor allem keine Belastung mehr mit Nitrat und Pestiziden. „Doch auch im Jahr 2021 steht es schlecht um den Zustand des Grundwassers“, so Christian Hierneis: „Der einzige Ausweg ist die konsequente Förderung des Ökolandbaus, der von der Staatsregierung bislang nur stiefmütterlich behandelt wird. Es ist höchste Zeit, sich endlich um sauberes Grund- und Trinkwasser zu kümmern.“

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren