Bayern und die Stadt München müssen Grundwasser besser schützen

Der Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz des bayerischen Landtages hatte auf Antrag der Grünen
Landtagsfraktion heute zu einer Sachverständigenanhörung zur Situation des Grundwassers in Bayern geladen. Die Sachverständigen waren sich weitestgehend einig, dass Bayern mehr und besseren Grundwasserschutz betreiben muss. Die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union verpflichtet
dazu, auch das Grundwasser zu schützen. Doch hat sich der Zustand des Grundwassers in Bayern in den letzten 30 Jahren nicht verbessert. Immer noch lassen sich zum Teil zu hohe
Grundwasserbelastungen finden. Die Grundwasserpegel sinken landesweit und ein Wassermanagement ist nicht in Sicht.

Hierzu erklärt der umweltpolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Christian Hierneis: „Jahrelang kündigt die bayerische Staatsregierung schon Verbesserungen an. Aber nur vom Reden wird das Wasser auch nicht sauber! Wenn wir so weitermachen, schlittern wir in Bayern in eine massive Wasserkrise. Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nr. 1 und wird in Bayern zu mehr als 90 Prozent aus Grundwasser gewonnen. Aber die Qualität unseres Grundwassers wird nicht besser. Die Trinkwasserversorger haben einen immer höheren Aufwand, um die notwendige Qualität des Trinkwassers zu erreichen. Dazu kommt, dass wir uns durch die Klimakrise nicht mehr auf eine gleichmäßige Verfügbarkeit der Wasservorkommen wie in den letzten Jahrzehnten verlassen können. Mal haben wir wie aktuell zu viel Wasser, mal sitzen wir auf dem Trockenen. Darum müssen wir jetzt gegensteuern und zwar mit der konsequenten Umsetzung der EUWasserrahmenrichtlinie, einem wirksamen Wassermanagement und der Verhinderung von
schädlichen Einträgen.“

Hierneis, der Stimmkreisabgeordneter aus München-Schwabing ist, weiter: „Auch in München haben wir mit massiv sinkenden Grundwasserpegeln und regelmäßigen Rekord-Niedrigständen zu kämpfen. An manchen Stellen dagegen laufen die Keller in der Stadt voll, weil der Grundwasserstrom durch Kanäle oder Bebauung aufgestaut wird. Wir brauchen für München dringend ein flächendeckendes Grundwassermodell, um unsere Stadt fit zu machen für Trockenzeiten, aber gleichzeitig auch, um die Menschen vor nassen Kellern zu schützen. Ohne ein Grundwassermodell wissen wir viel zu wenig über unser Münchner Grundwasser und laufen sehenden Auges in große Schwierigkeiten. Die zunehmende massive Versiegelung ist eine der wesentlichen Ursachen für den Rückgang und die Schädigung des Grundwassers in München. Hier muss umgehend gegengesteuert werden. Wir brauchen dringend eine blaue Infrastruktur in der Stadt!
Auch die Trinkwasserversorgung unserer Stadt steht vor Problemen: Widerstände in den Trinkwassergewinnungsgebieten der Stadtwerke München gegen die Entnahme von Grundwasser oder auch gegen die Ausweisung oder Vergrößerung von Wasserschutzgebieten zeigen, dass unsere Trinkwasserversorgung langfristig nicht gesichert ist.
Wir haben lange geglaubt, beim Wasser sitzen wir hier in Südbayern auf einer Insel der Seligen. Das war offensichtlich ein Trugschluss. Deshalb müssen wir jetzt endlich auch in und für München ein umfassendes Wassermanagement einführen.“

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