Klimaschutz durch Naturschutz

Gemeinsam mit Dr. Christine Margraf vom Bund Naturschutz und vielen interessierten Teilnehmer*innen habe ich in meiner Online-Veranstaltung über „Klimaschutz durch Naturschutz“ gesprochen. Ganz zentral war dabei natürlich, dass die Klimakrise und Biodiversitätskrise zwei zentrale Herausforderungen unserer Zeit sind. Sie haben viele gleiche Ursachen und bedingen sich einander. Darum ist es wichtig, dass auch der Fokus daraufgelegt wird, dass beide Krisen gemeinsam gelöst werden. Und dabei können wir auch Synergieeffekte mit einer Reihe von Maßnahmen nutzen, die Klimaschutz und Naturschutz verbinden. Das gilt insbesondere für die Landwirtschaft, die Moore, die Wälder und Gewässer.

Dabei ist besonders wichtig, dass die Naturschutzmaßnahmen kein Ersatz sind für die anderen Klimaschutzmaßnahmen, also die Treibhausgase stark und schnell einzusparen. Naturschutzmaßnahmen sind nur ein zusätzlicher Beitrag und können auch nicht in die Klimaziele eingespeist werden, denn sie sind fragil und hängen davon ab, wie sich die Klimakrise weiterentwickelt. Die Senkenfunktion von Naturschutzmaßnahmen kann durch Dürren, Hitzenwellen, Waldsterben, Waldbrände, Austrocknung der Moore und mehr stark beeinträchtigt werden.

Dennoch gilt es die Senkenfunktion des Naturschutzes zu unterstützen, was gleichzeitig zu mehr Artenvielfalt beitragen kann. Eine extensive Landwirtschaft, in der Humus aktiv aufgebaut wird, trägt dazu bei, Kohlenstoff im Boden zu binden. Gleichzeitig lässt eine extensive Landwirtschaft mehr Artenreichtum zu. Und je artenreicher eine Wiese ist, desto mehr bindet die Wiese auch Kohlenstoff. Warum das so ist, wird aktuell erforscht.

Ein großes Augenmerk müssen wir auch auf die Moore legen. Denn die Entwässerung und aktuelle Nutzung der Moore führt dazu, dass sich Moorboden abbaut und zu Moore zu Treibhausgasquellen geworden sind. Das Problem dabei ist, wenn wir den Wasserstand der Moore absenken, kommt Sauerstoff an die organischen Böden. Dabei wird der Moorboden zersetzt und emittiert großen Mengen an Kohlendioxid. Doch gleichzeitig können wir durch die Renaturierung und Wiedervernässung von Mooren, diese wieder zu Kohlenstoffsenken werden lassen. Denn damit baut sich der Moorboden ganz langsam wieder auf und bindet Kohlenstoff, gleichzeitig schützen wir damit seltene heimische Arten.

Auch Wälder sind zentral für Klima- und Naturschutz, denn diese speichern in den wachsenden Bäumen und im Waldboden Kohlenstoff. Doch die Wälder sind selbst durch die Klimakrise gefährdet und leiden unter Dürren und Waldbränden. Wir brauchen unter anderem naturnahe Wälder und müssen weg von den Monokulturen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir auch nicht genutzten Naturwälder Raum überlassen. Intakte Wälder sind auch eine Maßnahme zur Anpassung an die Klimafolgen, denn naturnahe Wälder sind widerstandsfähiger gegen Extremwetterereignisse.

Ganz deutlich bei dem Webinar wurde auch, dass gestaute und verschmutzte Gewässer Lachgas und Methan emittieren, die das Klima weiter anheizen. Intakte Gewässer sind nicht nur wichtig für die Artenvielfalt, sondern leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Viele Gewässer sind in einem schlechten Zustand, doch dabei liegen die notwendigen Lösungen für die Verbesserung unserer Gewässer auf den Tisch: Gewässerrandstreifen, die Gewässer wirklich schützen, die Reduzierung von Nährstoffeinträgen und die Renaturierung von Gewässern und Auen, und mehr. Wir müssen die Maßnahmen nur endlich konsequent umsetzen.

Als Fazit wurde klar, intakte Ökosysteme können zu Treibhausgassenken werden und unsere Gesellschaft darin zu unterstützen, das Klima sowie die Artenvielfalt zu schützen und gleichzeitig uns an die Klimafolgen anzupassen. Doch dafür ist es wichtig, Naturschutz und Klimaschutz gemeinsam zu denken, denn Klimaschutz und Naturschutz brauchen sich gegenseitig. Jetzt gilt es, endlich Maßnahmen zum Naturschutz und Klimaschutz konsequent umzusetzen und die notwendigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

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